Heute, nach fast 40 Jahren und vielen musikalischen Stationen in den unterschiedlichsten Genres, besitze ich einen großen Erfahrungsfundus. Dass ich mich als Musikgeragoge aus diesem Schatz bedienen kann, sehe ich als große Bereicherung.

Nach vielfältigem Wirken in verschiedenen Besetzungen, vom Trio bis zur Bigband, waren die Jahre ab 1995 für mich sicherlich die prägendsten. Ich hatte meine Liebe zu Musical, Operette und Klassik-Pop entdeckt und war 15 Jahre unter dem Pseudonym Mike Solino als Solist im In- und Ausland unterwegs. Dabei kam mir eine mehrjährige klassische Gesangsausbildung zugute. 

Mit VW-Bus, Techniker, Equipment, unzähligen Kostümen und Accessoires im Gepäck stand ich jährlich bis zu hundertmal auf der Bühne. Sicherlich wurde diese tolle, auftrittsintensive Zeit auch von einigen Fernsehauftritten angeschoben. Möglich wurde sie aber letztendlich nur, weil meine Frau und meine Kinder mich unterstützten und hinter mir standen.

Ein abruptes Ende fand diese Zeit, als meine Frau nach langer Krankheit im Sommer 2009 von mir ging.

In dieser unglaublich schweren Zeit spielte Musik für mich kaum mehr eine Rolle. Ich gab das Allermeiste, was irgendwie mit Musik zu tun hatte, weg. Meine ganze Kraft galt meinen drei halbwüchsigen Töchtern und dem Alltag.

Die einzige Ausnahme stellte ein einige Jahre zuvor angeschafftes Klavier dar.

Ab und zu saß ich an den Tasten, mehr als ein paar hingeklimperte melancholische Melodien kamen allerdings nicht zustande. Nach einiger Zeit konnte ich Musik zumindest anhören.

Damals lernte ich Musik auch als Heilmittel kennen. Daraufhin entschied ich mich für eine Weiterbildung zum Musiktherapeuten, die ich 2015 nach zwei Jahren an der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf erfolgreich abschloss.